Barrierefreiheit in Immenhausen – unterwegs mit besonderen Bedürfnissen
Immer wieder werden Menschen im Rollstuhl oder mit Rollatoren vor unüberwindbare Hindernisse gestellt. Um mir selbst ein Bild von den Problemen zu machen, habe ich Steffen und seinen Hund Freddy durch Immenhausen begleitet. Steffen nimmt im Rahmen der Inklusion mit seinem Rollstuhl auch am Marathon-Lauf teil und bewältigt hier sehr erfolgreich Strecken von 42,195 km.
Obwohl er sportlich durchtrainiert ist, schafft er es oftmals nicht, auf die zu hohen Bürgersteige zu kommen. Der Rollstuhl droht hierbei zu kippen oder rückwärts wegzurollen. Auch ältere Menschen mit Rollatoren schaffen diesen Kraftakt nicht. Daher sieht man immer wieder Menschen mit Rollatoren oder im Rollstuhl, die die Straße benutzen müssen. Nullabsenkungen sind nur selten in Immenhausen zu finden und wurden auch nach Verlegung der Glasfaserkabel nicht in den neu gestalteten oder reparierten Bürgersteigen verbaut.
Durch die Absenkungen in den Gehwegen, die oft über die erlaubte Querneigung hinaus gehen, zieht der Rollstuhl / Rollator Richtung Straße und es muss mit viel Kraft dagegengehalten werden. Bei größeren Absenkungen droht Gefahr zu kippen. Selbst der Bürgersteig zum barrierefreien Hallenbad ist für Rollstuhlfahrer nur mit großen Risiken zu nutzen, viele fahren daher auf der Straße. Auch das Trauzimmer, der Festsaal oder der Stadtverordnetensaal im Rathaus sind für Menschen im Rollstuhl weiterhin unerreichbar – die Rathaustreppe ist ein unüberwindliches Hindernis.
Barrierefreie Bushaltestellen inklusive Blindenleitsystem, wie sie laut Personenförderungsgesetz bis 01.01.2022 vorgeschrieben sind, findet man in unserer Stadt nur selten. Als vorbildlich ist hier die Kasseler Straße in Holzhausen zu sehen, an deren Neugestaltung die Fachgruppe Barrierefreiheit beteiligt war. Hier sind Straßenquerungen und die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs problemlos möglich. Und von einer vernünftigen Straßenbeleuchtung, die unsere Gehwege auch zuverlässig ausleuchtet, profitieren alle Einwohner.
Ich möchte als Bürgermeisterin wieder die Fachgruppe Barrierefreiheit einberufen und bei künftigen Sanierungen gleichzeitig die notwendigen Maßnahmen zum Abbau von Barrieren berücksichtigen. Auch der uneingeschränkte Zutritt zum Rathaus soll allen Menschen möglich sein. Hier könnten ein Lift oder Treppenlift diesen Zugang ermöglichen. Auch das Thema Straßenbeleuchtung steht auf meiner Agenda.